Händedesinfektion DIN EN 1500
Zielsetzung
Abtöten von pathogenen Keimen, die auf die Hände gelangt sind (Anflugflora)
Schutz vor Verbreitung von obligat oder potenziell pathogenen Erregern
Schutz des Personals vor Infektionen.
Umfang
- Händedesinfektionsmittel über sämtliche Bereiche der trockenen Haut einschließlich Handgelenke einreiben.
Besonders berücksichtigen
Beachten
Stark beschmutzte Hände vorsichtig abspülen, dann waschen (dabei darauf achten, dass Umgebung und Kleidung nicht bespritzt werden, ansonsten Flächendesinfektion und Kittelwechsel). Anschließend Hände desinfizieren
Bei punktuellen Verunreinigungen Papierhandtuch, Zellstoff o. ä. mit Händedesinfektionsmittel tränken, Verunreinigung damit entfernen, anschließend Hände desinfizieren
Dauer
Indikationen
vor Kontakt mit besonders infektionsgefährdeten Patienten
vor und nach jeglichem Kontakt mit Wunden
vor und nach Kontakt mit dem Bereich der Einstichstellen von Kathetern, Drainagen etc.
nach Kontakt mit potentiell oder definitiv infektiösem Material (Blut, Sekret, Exkremente)
nach Kontakt mit potentiell kontaminierten Gegenständen, Flüssigkeiten oder Flächen
nach Kontakt mit infektiösen Patienten
nach Ablegen von Schutzhandschuhen bei tatsächlichem oder wahrscheinlichem
Erregerkontakt oder massiver Verunreinigung
Risikoabhängig
nach Toilettenbenutzung
nach dem Nasenputzen
Nach Husten in die Hand
Folgemaßnahme
5 Indikationen der Händedesinfektion
Die nachfolgenden Empfehlungen gelten für alle i
- stationären und
- ambulanten Gesundheitseinrichtungen
- sowie in der ambulanten Betreuung pflegebedürftiger Menschen und der pflegerischen Betreuung von Heimbewohnern tätigen Personen, sofern sie in direkten ärztlichen oder pflegerischen Kontakt mit Patienten oder Bewohnern einschließlich der patientennahen Umgebung treten, nach Tätigkeiten mit erhöhtem Kontaminationsrisiko (z. B. Abfallentsorgung, Wechsel der Bettwäsche) oder vor reinen Tätigkeiten (z. B. Bereitstellung von Arzneimitteln, Wäsche u. ä.).
- Ambulante Medizin, nicht invasiv
- Ambulante Medizin, invasiv
- In der Praxis tätige Personen, sofern sie in direkten ärztlichen oder pflegerischen Kontakt mit Patienten einschließlich der patientennahen Umgebung treten, nach Tätigkeiten mit erhöhtem Kontaminationsrisiko (z. B. Abfallentsorgung, Reinigung) oder vor reinen Tätigkeiten (z. B. Bereitstellung von Arzneimitteln, Medikamente u. ä.).
Voraussetzungen für die hygienische und chirurgische Händedesinfektion
Wenn Mitarbeiter eine Händedesinfektion (HD) durchführen, ist Nagellack nicht zulässig. Das Tragen künstlicher und gegelter Fingernägel ist unzulässig Schmuckstücke (Ringe, Armbänder, Armbanduhren, Piercings) an Händen und Unterarmen behindern die sachgerechte Händedesinfektion und sind deshalb abzulehnen Ringdosimeter können bei sachgerechter Anwendung aus Personalschutzgründen unter dem Aspekt der Risikoabwägung toleriert werden.
Getragene Ringdosimeter sind unter Berücksichtigung der Herstellerangaben aufzubereiten, z. B. durch Einlegen in ein alkoholisches Händedesinfektionsmittel (HDM) für die Dauer von 10 min. Danach kann der Ring ohne Klarspülen mit Wasser nach Lufttrocknung erneut auf die desinfizierte Hand angelegt werden. Ringdosimeter sind am OP-Ende abzulegen und erst nach deren Desinfektion wieder anzulegen.
Die Indikationen für die Händedesinfektion wurden an das Modell „five moments“ der World Health Organisation (WHO) angepasst.
- VOR Bewohner / Patientenkontakt
- VOR aseptischen Tätigkeiten
- NACH Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien
- NACH Bewohner / Patientenkontakt
- NACH Kontakt mit Oberflächen in unmittelbarer Umgebung des Bewohner / Patienten
Indikationen in ambulanten, nicht invasiven Bereichen
In der Ambulanten Medizin ist die Anwendung des Modells mit der Definition einer direkten und erweiterten Patientenumgebung nicht möglich. Hier erfolgt die Händedesinfektion indikationsbezogen.
- VOR Patientenkontakt (vor intensivem Hautkontakt, zum Beispiel körperliche Untersuchung)
- VOR aseptischen Tätigkeiten (zum Beispiel Injektionen, Punktionen, Verbandswechsel et cetera)
- NACH Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien (zum Beispiel Blut, Erbrochenem, Wundsekret, Nasensekret, usw.)
- NACH Patientenkontakt (nach intensivem Hautkontakt, zum Beispiel körperliche Untersuchung)
Vor beziehungsweise nach Patientenkontakt ist bei unmittelbar aufeinanderfolgenden Patienten als "zwischen zwei Patienten" zu interpretieren.
Indikationen in ambulanten, invasiven Bereichen
Die Anwendung des Modells ist immer dann sinnvoll, wenn sich ein Patient für eine Behandlung oder einen Eingriff an einem definierten Ort aufhält (zum Beispiel Dialyseplatz, Endoskopie, Radiologie). Bei dieser Maßnahme werden ausschließlich auf diesen Patienten bezogene Materialien verwendet, welche danach aufbereitet oder entsorgt werden müssen.
Darüber hinaus muss eine Flächendesinfektion der direkten Patientenumgebung erfolgen. Nur in diesen Situationen ist es möglich, eine direkte und eine erweiterte Patientenumgebung zu definieren.
Operative Eingriffe in einem OP-Saal unterliegen gesonderten Regeln und werden hier nicht berücksichtigt.
Direkte Patientenumgebung
Ambulante Dialyse:
Patientenbett beziehungsweise Liegestuhl mit Dialysegerät, alle am Bett verbleibenden persönlichen Utensilien des Patienten sowie alle weiteren, im Verlauf der Dialysebehandlung direkt am Patienten verbleibenden Materialien oder Geräte
Ambulante Endoskopie:
Untersuchungsliege, Endoskop mit Zubehör, eventuell verwendete Beistelltische zur Ablage von Materialien, sowie alle weiteren, im Verlauf der Behandlung direkt am Patienten verbleibenden Materialien oder Geräte
Interventionelle Radiologie:
Untersuchungsliege, eventuell verwendete Bestelltische zur Ablage von Materialien, sowie alle weiteren, im Verlauf der Behandlung direkt am Patienten verbleibenden Materialien oder Geräte (nicht das Röntgengerät, MRT, CT)
Alle anderen Bereiche außer OP, zum Beispiel Eingriffsräume:
Untersuchungs- beziehungsweise Behandlungsliege, eventuell verwendete Beistelltische zur Ablage von Materialien, sowie alle weiteren, im Verlauf der Behandlung direkt am Patienten verbleibenden Materialien oder Geräte.
Definition Bewohner / Patientenkontakt:
Ein Patientenkontakt bezieht sich auf einen medizinischen / pflegerischen Kontakt, im Sinne eines umfassenden oder intensiven Hautkontaktes, bei dem die Intimsphäre des Bewohners nicht mehr gewahrt ist. (zum Beispiel körperliche Untersuchung).
Unterweisung
IMS Services hat über „lehrgang.online“ entsprechende Unterweisungen bereitgestellt.
Anlage: