IMS Services Hygiene
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Die Pflege von Patienten in Pflegeeinrichtungen, oder im Bereich der mobilen Pflege durch hochpathogene Erreger stellt sehr hohe Anforderungen an das Personal und die Organisation.

Isolierungsmaßnahmen werden grundsätzlich durch den Arzt, oder der Heimleitung angeordnet. Die Isolierungszeit hängt dabei von der Erkrankung und der Gefährdung ab.

Um eine Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern, müssen die betroffenen Personen für die Zeit, in der hoch ansteckenden Krankheitserreger nachweisbar sind, isoliert versorgt werden.

Alle Mitarbeiter, aber auch Besucher und Angehörige, dürfen das Zimmer nur in entsprechender Schutzkleidung betreten. Die Schutzkleidung besteht aus Kittel, Mundschutz und Einmalhandschuhen. Die Anzahl der Besucher sollte während der Isolationsversorgung begrenzt werden.

Sollten Untersuchungen der betroffenen Person außerhalb des Zimmers dringend notwendig sein, müssen die Erkrankten vor dem Verlassen des Zimmers ebenfalls Schutzkleidung tragen. Die Erkrankten dürfen ansonsten das Zimmer nicht verlassen.

Für einige Patienten stellt die Isolationsunterbringung eine zusätzliche psychische Belastung dar. Leider ist diese Maßnahme aber die einzige Möglichkeit, die hoch ansteckenden Krankheitserreger gezielt zu bekämpfen und deren Ausbreitung zu verhindern. Sobald die wiederholt stattfindenden mikrobiologischen Untersuchungen zeigen, dass keine Krankheitserreger mehr vorliegen, kann die Isolationsunterbringung beendet werden. Diese Anweisung erfolgt immer durch den Arzt und durch die Pflegedienstleitung. Bitte berücksichtigen Sie, dass die wirksamsten Maßnahmen gegen eine Keimverschleppung die Händedesinfektion und die Isolationsunterbringung sind.

Das Zimmer in dem Ihr Angehöriger versorgt wird, ist mit einem Aushang „Isolation – Das Zimmer ist nur in Schutzkleidung zu betreten“ versehen. Bitte melden Sie sich vor Betreten des Zimmers grundsätzlich beim Personal. Sie werden von unseren Mitarbeitern in den Umgang mit der Schutzkleidung eingewiesen und erhalten grundsätzliche Informationen. (Vorlage O2R8 Ausbruchsmanagement)

Im Zimmer vermeiden Sie bitte unnötigen Kontakt mit dem Bett Ihres Angehörigen (z. B. auf dem Bett sitzen). Unmittelbar vor dem Verlassen des Zimmers und nach Ablegen der Schutzkleidung müssen Sie sich die Hände gründlich desinfizieren, um eine Verunreinigung der Türklinke zu verhindern. Vor jedem Zimmer befindet sich ein entsprechender Desinfektionsmittelspender.

Geben Sie reichlich Händedesinfektionsmittel aus dem Spender auf die trockenen Hände und verreiben Sie das Mittel bis die Hände trocken sind. Bitte verlassen Sie das Zimmer niemals mit Schutzkittel – auch nicht für kurze Zeit!

Sollten Sie selbst Symptome entwickeln, nehmen Sie bitte unverzüglich Kontakt zu Ihrem Hausarzt auf. Durch eine schnellstmöglich durchgeführte Untersuchung kann Ihr Hausarzt feststellen, ob Sie selbst mit dem Krankheitserreger infiziert sind.

In diesem Fall dürfen Sie Ihren Angehörigen erst nach Abklingen der Symptome wieder besuchen. Um Ihren Angehörigen vor einer Neuerkrankung zu schützen, ist die Einhaltung der Hygieneregeln (z.B. Händedesinfektion) auch Wochen nach Abklingen der Symptome zwingend erforderlich.

Einzelmaßnahmen

Organisatorische Maßnahmen

  • Zimmer erkrankter Isolierpatienten sind als Isolierzimmer zu gestalten (siehe Einrichten von Isolierzimmern).
  • Erkrankte Personen bleiben für die Zeit der Ansteckungsgefahr im Zimmer und sind vom Besuch der Gemeinschaftseinrichtungen ausgeschlossen.
  • Sie dürfen innerhalb der Ansteckungszeit nicht in andere Zimmer verlegt werden. Wenn möglich auch keine ausserhäusigen Aufenthalte durchführen.
  • Bei viralen Gastroenteritiden ist auf Grund der hohen Ansteckungsgefahr die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Mitbewohner, d.h. Personen, die zusammen mit dem Erkrankten ein Zimmer bewohnen, ebenfalls erkranken, bzw. sich in der Inkubationszeit befinden. Sie müssen daher für die Dauer der Ansteckungszeit mitisoliert werden.
  • Der Zugang zum Isolierzimmer ist zu beschränken. Besucher, Pflegekräfte dürfen nur mit Schutzkleidung (siehe Verhalten in Isolierzimmern) Isolierzimmer betreten. Alle Personen sind vor Aufnahme von Tätigkeiten, oder Aufenthalt in Isolierzimmern nachweislich zu informieren.

Einrichten von und Verhalten in Isolierzimmern

  • In Isolierzimmern werden im Türbereich 2 langärmige Schutzkittel, ein Depot mit Schutzhandschuhen und Mund- und Nasenschutzmasken, ein abgedeckter Eimer mit Desinfektionslösung, inkl. Waschlappen, bzw. Desinfektionstücher (Wipes) und eine Abfall- und Entsorgungsmöglichkeit eingerichtet. Dazu Händedesinfektionsmittel und Sammelsäcke für Infektionswäsche bereitgestellt.
  • Das Isolierzimmer ist mit einem Gefahrenschild „Biologische Gefahren“ zu kennzeichnen. (Vorlage O2R8 Ausbruchsmanagement)
  • Alle Utensilien (Verbandzeug, Pflegeprodukte usw.) sollen im Isolierzimmer personengebunden verwendet werden. Wenn dies nicht möglich ist, sind Desinfektionsmaßnahmen erforderlich.
  • Schutzkleidung (Kittel) werden täglich und nach Kontamination gewechselt. Desinfektionslösungen werden täglich erneuert.
  • Beim Betreten des Isolierzimmers sind langärmlige Schutzkittel, Handschuhe und Mund- Nasenschutz anzulegen.
  • Beim Verlassen des Isolierzimmers sind die Schutzkittel im Isolierzimmer zu verbleiben. Handschuhe, Mund- und Nasenschutz werden im Isolierzimmer entsorgt. Aufenthalt mit Schutzkleidung ausserhalb des Isolierzimmers ist zu vermeiden. (Verbot)
  • Händedesinfektion nach DIN CEN 1500 nach verlassen erforderlich. (Durchführungsanweisung erforderlich; Aushang O2R8 Ausbruchsmanagement)

Fortlaufende Desinfektionsmaßnahmen

  • Zur Flächendesinfektion sind RKI, oder VAH gelistete Desinfektionsmittel und Lösungen und Einweglappen, bzw. Wipes verwendet.
  • Bis auf Widerruf erfolgt eine tägliche Desinfektion patientennaher Kontaktflächen inkl. Türklinken, Sanitäreinrichtungen.
  • Sofortige Desinfektion aller Flächen und Gegenstände die mit Erbrochenem, Stuhl oder Körperflüssigkeiten in Berührung kommen. Bei groben Verschmutzungen Flächen mit Desinfektionsgetränken Einmaltüchern reinigen, danach mit Wischdesinfektion nachreinigen. Nach Abtrocknung und Einwirkzeit können die Flächen wieder benutzt werden.
  • Während der Desinfektionsarbeiten sind Schutzkleidung, Mund- und Nasenschutz zu tragen.
  • Zur Händedesinfektion muss innerhalb des betroffenen Bereiches ein RKI, oder VAH gelistete Desinfektionsmittel verwendet werden.
  • Händedesinfektion nach DIN CEN 1500 erfolgt nach Kontakt mit Stuhlgang, Körperflüssigkeiten, Erbrochenem, erkrankter Bewohner oder Pflegeutensilien, die durch die Bewohner benutzt wurden/werden, auch dann wenn Schutzhandschuhe getragen wurden, sowie nach Verlassen des Isolierzimmers. Dabei ist die Einwirkzweit unbedingt zu beachten.

Entsorgung

  • Im Isolierzimmer entstandene, bzw. kontaminierte Abfälle werden im Zimmer in kleine Säcke gesammelt. Nach Abwurf kontaminierter Materialien sollten diese kleinen Säcke sofort in große Säcke deponiert werden. Große Säcke werden vor Verlassen des Isolierzimmers fest verschlossen und können i.d.R. danach normal entsorgt werden (Ausnahme meldepflichtige Erkrankungen)
  • Schmutzwäsche erkrankter Bewohner wird im Zimmer als kontaminierte Wäsche in verschlossene Säcke für Infektionswäsche entsorgt und unter Anwendung eines desinfizierenden Waschverfahrens gewaschen.
  • Geschirr soll wie üblich unter Vermeidung von Zwischenwegen der thermischen Aufbereitung im Geschirrspüler zugeführt werden. Isolierzimmer sind daher im zum Schluss abzuräumen und sofort zu reinigen.
  • Fäkalien können wie üblich (Ausnahme meldepflichtige Erkrankungen) über einen Steckbeckenspüler entsorgt werden.

Maßnahmen nach Aufhebung der Isolierung

Grundsatz: Die Aufhebung einer Isoliermaßnahme erfolgt frühestens nach 72 Stunden nach Beschwerdefreiheit des zuletzt erkrankten Bewohners in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt / Arzt. Die Entscheidung wird von der Pflegedienstleitung (PDL) getroffen und dokumentiert.

Patienten die nach einer infektiösen Erkrankung aus dem Krankenhaus in eine Gemeinschaftseinrichtung entlassen werden, sollten mit Grund „vorbeugenden Maßnahme“ weiterhin für mindestens 24h nicht an gemeinschaftlichen Aktivitäten teilnehmen (Essen, Spielen, Aufenthalt usw.). Die Entscheidung liegt bei der Heimleitung.

Maßnahmen

  • Jeglicher Abfall wird aus dem Zimmer in verschlossenen Säcken entfernt.
  • Bettwäsche wird abgezogen und in verschlossenen Säcken aus dem Zimmer zur Reinigung verbracht.
  • Alle Flächen, Möbel, Telefon, Lichtleisten, Klinken, Sanitäreinrichtungen werden desinfizierend gereinigt.
  • Bettdecken und Kissen sind als Kochwäsche zu waschen.
  • Kleidungsstücke sind ebenfalls bevorzugt als Kochwäsche bei Bedarf unter Verwendung eines desinfizierenden Waschvorganges zu waschen.
  • Die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels ist unbedingt einzuhalten. In dieser Zeit sollen sich keine Personen im Zimmer aufhalten.
  • Raum für mindestens 30 Minuten lüften.
  • Danach Bett frisch beziehen.
  • Nach Abschluss des epidemischen Geschehens sollen auch die weiteren Räume, speziell Entsorgungsräume in gleicher Weise desinfiziert und gereinigt werden.
  • Die Durchführung der Maßnahmen ist in Schutzkleidung (Kittel langarm, Handschutz, Mund- und Nasenschutz) umzusetzen.
  • Schutzhandschuhe sind nach jedem Einzelraum zu wechseln.
  • Letzte Maßnahmen nach Entsorgung/Ablegen der Schutzkleidung ist die Durchführung der Händedesinfektion nach DIN EN 1500.

 

Anlage:

O2R10 Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Vorbereitung
Hygieneorganisation
O2R10_Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Isolierzimmer Vorbereitung.docx (14.93KB)
O2R10 Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Vorbereitung
Hygieneorganisation
O2R10_Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Isolierzimmer Vorbereitung.docx (14.93KB)
O2R10 Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Aufhebung
Hygieneorganisation
O2R10_Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Isolierzimmer Aufhebung.docx (15.33KB)
O2R10 Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Aufhebung
Hygieneorganisation
O2R10_Anlage Checkliste Isolierungsmaßnahmen Isolierzimmer Aufhebung.docx (15.33KB)