Durchfälle kommen bei betagten Menschen häufig auch ohne infektiöse Ursache vor.
Dennoch sind Durchfallerkrankungen oft auf Infektionen durch virale und bakterielle Erreger zurückzuführen. Ein hoher Anteil inkontinenter Bewohner begünstigt dabei Übertragungen. Die altersbedingte Zunahme des Magensaft-pHWertes macht alte Menschen besonders anfällig für lebensmittelbedingte gastrointestinale Infektionen, die in Pflegeheimen auch zu Ausbrüchen führen können.
Deshalb ist die Beachtung notwendiger Hygienemaßnahmen im Umgang mit Nahrungsmitteln (Lagerung, Verarbeitung) sowie bei der Aufbewahrung von Speisen erforderlich.
Gastroenteritiden können sehr unterschiedliche infektiöse und nicht infektiöse Ursachen haben, die es jeweils unter Hinzuziehung des jeweiligen Hausarztes abzuklären gilt.
Lebensmittelvergiftungen
Die Ursache einer Lebensmittelvergiftung beruht in der Regel auf dem falschen Umgang mit Lebensmitteln bzw. auf einer schlechten Küchenhygiene. Meist werden mit Bakterien (z.B. Salmonellen, Staphylokokken oder Camphylobacter) behaftete Lebensmittel konsumiert. Die betreffenden Personen erkranken typischerweise nahezu zeitgleich. Das Infektionsgeschehen begrenzt sich meist auf wenige Tage und wird als „Episode“ wahrgenommen. Gewöhnlich beträgt die Inkubationszeit nur wenige Stunden, was einen Zusammenhang leicht erkennen lässt.
Infektiöse Gastroenteritiden
Eine infektiöse Gastroenteritis wird meist durch eine Schmierinfektion oder durch kontaminierte Lebensmittel fäkal-oral übertragen, indem Spuren erregerhaltiger Fäkalien Hände und/oder Gegenstände bzw. Lebensmittel kontaminieren und wieder zum Mund gelangen. Auslöser sind meist Viren wie Rota- oder Noroviren. Einen Sonderfall stellt die Clostridium-difficile-Infektion (CDI) dar, welche im nachfolgenden Kapitel behandelt wird.
Infektionsfördernd ist stets eine schlechte Basishygiene, vor allem eine mangelhafte Händehygiene. Da in einem Privathaushalt normalerweise keine routinemäßige Desinfektion und keine über das Waschen hinausgehende Händehygiene stattfindet, sind im Falle einer infektiösen Gastroenteritis meist alle Mitglieder der Wohngemeinschaft betroffen.
Bei Epidemien kommt es meist erst zu vereinzelten und erst nach einigen Tagen Abstand zu massenhaften Infektionsfällen. Anders als bei Lebensmittelvergiftungen ist auch das Personal im hohen Maße ansteckungsgefährdet. Dadurch, dass am Anfang der Erreger normalerweise unbekannt ist, sollte stets der ungünstigste Fall angenommen werden.
Wenn eine infektiöse Ursache nicht auszuschließen ist bzw. wenn eine Lebensmittelvergiftung mutmaßlich nicht vorliegt muss davon ausgegangen werden, dass es sich um eine infektiöse Gastroenteritis handelt. Die zu ergreifende Maßnahmen sind auf das Vorliegen einer viralen Ursache ausgerichtet.
Organisatorisches
Zur Versorgung Pflegebedürftiger mit infektiöser Gastroenteritis ist zusätzliches Hygienematerial notwendig, welches bei ersten Besuch im Haushalt des Betreffenden deponiert werden soll (ausreichend für eine 3-tägige Versorgung):
· 3 langärmlige Einmal-Schutzkittel
· 10 mehrlagige Mund-Nasen-Masken
· 10 Paar Schutzhandschuhe
· 3 Flaschen
Wenn Pflegebedürftige mit einer viralen Gastroenteritis in ein Krankenhaus eingewiesen werden, sollen die behandelnden Ärzte des Krankenhauses (vorrangig vom Hausarzt) frühzeitig informiert werden. Transporte sind als Infektionstransport anzumelden.
Hygienemaßnahmen
Während der Zeit der Ansteckungsfähigkeit sind im Haushalt des Erkrankten bestimmte personal- und umgebungshygienische Maßnahmen durchzuführen:
Personalhygiene
Bei der Durchführung der Grund- und Behandlungspflege sowie bei möglichem Kontakt mit Körpersekreten und -exkrementen sind folgende PSA erforderlich:
· Schutzkittel
· Mund-Nasenschutz
· Schutzhandschuhe.
Schutzkittel werden vor dem Verlassen des Zimmers ausgezogen und verbleiben im Zimmer. Die Schutzkittel werden täglich gewechselt; bei sichtbarer Kontamination sofort.
Nach dem Ablegen der Schutzkleidung ist eine Händedesinfektion durchzuführen.
Zur Händedesinfektion wird ein RKI / VAH gelistetes Desinfektionsmittel verwendet.
Eine Händedesinfektion erfolgt nach Kontakt mit:
Es ist eine verlängerte Einwirkzeit von Minuten zu beachten.
Umgebungsbezogene Maßnahmen
Die Entsorgung von Fäkalien und Urin erfolgt ebenfalls in gewohnter Weise. Bei Verwendung von Steckbecken oder Urinflaschen werden diese anschließend von außen mit Haushaltspapier (alternativ Toilettenpapier) und Viruswirksamer Desinfektionslösung (RKI / VAH Liste) desinfizierend abgewischt.
Anlage: