Noroviren. Vereinfachte mikrobiologische Nachweisverfahren haben die weite Verbreitung und das epidemische Potenzial von Noroviren deutlich gemacht. Insbesondere in Deutschland, Europa und Nordamerika sind Ausbrüche von Gastroenteritiden durch Noroviren beschrieben worden.
Dabei wurde das besondere Risiko von Personen >69 Jahren und von Frauen beobachtet. 85% der Ausbrüche traten in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen auf. Weitere Erkrankungen bzw. Erreger, die häufig zu Ausbrüchen in Heimen führen, sind:
· Atemwege (Influenza, Andere respiratorische Viren)
· Gastrointestinaltrakt (Virale Gastroenteritis (Noro-, Rotaviren) ,Salmonellen-Infektionen, S.-aureus-Lebensmittelintoxikation
· Weitere Infektionen (Keratokonjunctivitis epidemica, Streptokokken-A-Infektionen, Scabies-Befall)
Bei gehäuftem Auftreten von Infektionen ist eine Erfassung und Bewertung (Surveillance) der im betreffenden Heim aufgetretenen Infektionen und/oder bestimmter auffallender Erreger (z. B. MRSA, VRE, C. difficile) empfehlenswert, um ggf. die Aktivitäten der Infektionsprävention gezielt ausrichten zu können.
Eigenschaften von Noro-Viren
Noro-Viren können hochansteckungsfähige schwere Brechdurchfälle verursachen. Die Erkrankten sind hochgradig von Austrocknung bedroht.
Die Inkubationszeit einer Noro-Virus-Infektion beträgt 1 - 3 Tage, die Krankheitsdauer 1 - 3 Tage, die Ansteckungszeit erstreckt sich auf die Erkrankungsdauer + 48 Std. (in Einzelfällen auch darüber). Die Immunität ist ähnlich wie bei Influenza unzuverlässig.
Die Übertragung kann über direkte und indirekte Kontakte, fäkal-oral, über Lebensmittel und über Tröpfchen (durch Aerosole beim Erbrechen) erfolgen. Schon kleinste Erregermengen sind infektionsfähig.
Noro-Viren sind gegen viele Desinfektionsmittel resistent. Daher müssen entsprechende RKI / VAH gelistete Desinfektionsmittel verwendet werden.
Eigenschaften von Rota-Viren
Rota-Viren können hochansteckungsfähige Durchfallerkrankungen verursachen. Die Erkrankten sind hochgradig von Austrocknung bedroht.
Die Inkubationszeit beträgt bei einer Rota-Virus-Infektion 1 - 3 Tage, die Krankheitsdauer 2 - 6 Tage, die Ansteckungszeit (Erregerausscheidung) bis zu 8 Tage (in Einzelfällen auch darüber). Die Immunität ist ähnlich wie bei Influenza unzuverlässig. Die Übertragung erfolgt über direkte und indirekte Kontakte fäkal-oral. Schon kleinste Erregermengen sind infektionsfähig.
Rota-Viren sind gegen viele Desinfektionsmittel resistent. Daher müssen entsprechende RKI / VAH gelistete Desinfektionsmittel verwendet werden.
Organisatorisches
Zur Versorgung Pflegebedürftiger mit infektiöser Gastroenteritis ist zusätzliches Hygienematerial notwendig, welches bei ersten Besuch im Haushalt des Betreffenden deponiert werden soll (ausreichend für eine 3-tägige Versorgung):
• 3 langärmlige Einmal-Schutzkittel
• 10 mehrlagige Mund-Nasen-Masken
• 10 Paar Schutzhandschuhe
• 3 Flaschen
Wenn Pflegebedürftige mit einer viralen Gastroenteritis in ein Krankenhaus eingewiesen werden, sollen die behandelnden Ärzte des Krankenhauses (vorrangig vom Hausarzt) frühzeitig informiert werden. Transporte sind als Infektionstransport anzumelden.
Hygienemaßnahmen
Während der Zeit der Ansteckungsfähigkeit sind im Haushalt des Erkrankten bestimmte personal- und umgebungshygienische Maßnahmen durchzuführen:
Personalhygiene
Bei der Durchführung der Grund- und Behandlungspflege sowie bei möglichem Kontakt mit Körpersekreten und -exkrementen sind folgende PSA erforderlich:
• Schutzkittel
• Mund-Nasenschutz
• Schutzhandschuhe.
Schutzkittel werden vor dem Verlassen des Zimmers ausgezogen und verbleiben im Zimmer. Die Schutzkittel werden täglich gewechselt; bei sichtbarer Kontamination sofort.
Nach dem Ablegen der Schutzkleidung ist eine Händedesinfektion durchzuführen.
Zur Händedesinfektion wird ein RKI / VAH gelistetes Desinfektionsmittel verwendet.
Eine Händedesinfektion erfolgt nach Kontakt mit:
Es ist eine verlängerte Einwirkzeit von Minuten zu beachten.
Umgebungsbezogene Maßnahmen
Die Entsorgung von Fäkalien und Urin erfolgt ebenfalls in gewohnter Weise. Bei Verwendung von Steckbecken oder Urinflaschen werden diese anschließend von außen mit Haushaltspapier (alternativ Toilettenpapier) und Viruswirksamer Desinfektionslösung (RKI / VAH Liste) desinfizierend abgewischt.
Anlage: