Allgemeines
Ektoparasiten sind Lebewesen wie z.B. Läuse, Flöhe oder Wanzen, die als Parasiten auf der Körperoberfläche leben, über Bisse oder Stiche in die Haut eindringen und dadurch Krankheitserreger übertragen können.
Ektoparasiten werden vor allem durch Körperkontakte und gemeinsam genutzte Gegenstände übertragen
Bei Läusen, Flöhen und Wanzen gibt es keine Inkubationszeit. Bei Krätzmilben treten die Symptome erst ca. 2 bis 4 Wochen nach der Ansteckung auf.
Ektoparasiten können durch antiparasitäre Mittel in der Regel erfolgreich bekämpft werden. Desinfektionsmittel sind jedoch nicht oder nur unzureichend wirksam.
Organisatorisches
- Schwangere Mitarbeiterinnen und von Ektoparasiten befallene Mitarbeiter sind von der Betreuung von Pflegebedürftigen für die Dauer der Ansteckungsgefahr ausgeschlossen.
- Wenn ein Ektoparasiten Befall festgestellt wird soll zur Verordnung und Einleitung einer adäquaten Therapie der zuständige Arzt unverzüglich benachrichtigt werden.
- Wenn, wie bei Wanzen, ein umgebungsbezogenes Problem vermutet werden muss, ist dem Pflegebedürftigen bzw. seinen Angehörigen die Hinzuziehung eines Schädlings-bekämpfers anzuraten.
- Pflegebedürftige mit Ektoparasiten befall sollen möglichst zum Ende einer Schicht und von eingewiesenem Personal versorgt werden.
- Wenn Pflegebedürftige mit Ektoparasiten Befall in ein Krankenhaus eingewiesen werden, sollen die behandelnden Ärzte des Krankenhauses (vorrangig vom Hausarzt) frühzeitig informiert werden. Transporte sind als Infektionstransport anzumelden.
Versorgung und Therapie
Erstversorgung
Bei starkem Parasitenbefall sollte die Erstversorgung vorzugsweise in einem Badezimmer stattfinden.
Nach ärztlicher Anordnung erfolgt ggf. ein Reinigungsbad, eine Rasur bzw. Haarkürzung an befallenen, behaarten Körperareale und die Anwendung antiparasitärer Mittel, wie z.B. Jacutin® oder Goldgeist®. Hierzu soll die Haut zur Applikation trocken und normal temperiert sein. Die Informationen des Beipackzettels sind strikt zu beachten und umzusetzen. Für diese Maßnahmen werden vom Personal Schutzhandschuhe und langärmlige Schutzkittel getragen.
Die Kleidung des Patienten wird in Plastiktüten doppelt eingetütet und dicht verschlossen. Die Kleidung sollte (mit Zustimmung des Pflegebedürftigen) entweder verworfen oder als Kochwäsche (>60°C) behandelt werden.
Maßnahmen nach der Erstbehandlung
Vom behandelnden Arzt ist festzulegen wie oft und unter Anwendung welcher Mittel weitere Behandlungen durchzuführen sind.
Während der Behandlungszeit bekommt der Pflegebedürftige nach jeder Behandlung, mind. aber täglich, frische Leib- und Bettwäsche (kochbar).
Die Entsorgung von Abfällen, Schmutzwäsche, Geschirr, Fäkalien oder Urin erfolgt in gewohnter Weise.
Für die Dauer des parasitären Befalls muss bei Kontakten mit dem Pflegebedürftigen und bei der Durchführung von Therapiemaßnahmen ein Schutzkittel und müssen Schutzhandschuhe getragen werden. Der Schutzkittel ist täglich und bei Kontamination sofort zu wechseln.
Der Erfolg der antiparasitären Maßnahmen muss nach einem vom Arzt festzulegenden Zeitraum gewissenhaft kontrolliert werden, um einen Neubefall zu verhindern.
Desinfektionsmittel sind gegenüber Ektoparasiten unzureichend wirksam. Zu empfehlen sind nach Abschluss der Therapiemaßnahmen eine gründliche Reinigung des Patientenzimmers und des zugehörigen Sanitärbereiches, sowie ggf. die Durchführung von Entwesungsmaßnahmen.
Besondere Maßnahmen
- Um die im Haar bzw. Haaransatz abgelegten Eier („Nissen“) von Läusen zu entfernen, sollen die Haare mit lauwarmen Essigwasser (3 Tl. Essig auf 1 Liter Wasser) gewaschen und danach mit einem sehr feinen Kamm (Nissenkamm) ausgekämmt werden.
- Bei Krätzmilben und Wanzen sollte mit einem Schädlingsbekämpfer abgeklärt werden, ob die Matratze oder nichtwaschbare Kissen einer Entwesungsmaßnahme unterzogen werden müssen.
- Einen Sonderfall stellen Krätzmilben der Gruppe Scabies Crustosa (früher S. norwegica), welche die Bildung hochinfektiöser Hautschuppen hervorrufen.
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